Coaching und KI

Neulich saß ich mit einer Freundin bei Kaffee und Croissant, und natürlich kamen wir irgendwann auf das Thema Künstliche Intelligenz. „Aber in deinem Feld – also im Coaching – kann KI doch eigentlich gar nichts machen, oder? Das lebt doch total vom Menschsein.“

Und klar – mein erster Reflex war auch: Genau! Coaching ist Begegnung, Präsenz, Körper, Zwischentöne. KI ist... naja, eine Maschine. Aber dann hab ich gemerkt: So einfach ist es gar nicht.

Was KI nicht kann

KI wird mich nicht spüren, wenn ich im Gespräch kurz den Atem anhalte. Sie wird nicht bemerken, dass jemand beim Erzählen plötzlich die Hände fester aneinanderpresst. Sie wird nicht nachfragen, wie es sich im Körper anfühlt, wenn die Stimme auf einmal leiser wird.

Kurz: KI kann (noch?) nicht diese kleinen feinen Wahrnehmungen, aus denen Coaching für mich auch besteht.

Und trotzdem: KI ist längst da

Was ich aber spannend finde: KI taucht inzwischen ganz selbstverständlich auch in der Welt von Coaching und Persönlichkeitsentwicklung auf. KI kann Reflexionsfragen, hilft beim Gedanken strukturieren und kann Sprache analysieren und bietet Impulse.

Das ist erstmal hilfreich und praktisch. Vor allem für Menschen, die gern schriftlich arbeiten, außerhalb regulärer Öffnungszeiten Impulse bekommen wollen oder gern erstmal für sich sind, bevor sie sich jemandem öffnen.

KI als Einladung zum Spiel

Ich merke: Wenn ich KI nutze – zum Beispiel, um einen Gedanken zu sortieren – dann fühlt es sich so an, als würde ich mit einem sehr höflichen, leicht nerdigen Assistenten brainstormen. KI macht keine Pausen, KI bewertet nicht, KI wird auch nach der zehnten wirren Idee nicht ungeduldig.

Das kann total entlastend sein. Und auch spielerisch.

Und trotzdem: Coaching bleibt Beziehung

Für mich bleibt Coaching vor allem eins: ein lebendiger, menschlicher Prozess. Einer, der sich nicht planen lässt. Einer, in dem es knistert, ruckelt und flowt.

KI kann Impulse geben – aber sie kann keine echte Resonanz herstellen. Keine Beziehung bauen. Kein Mitfühlen, kein gemeinsam Schweigen, kein Lachen über das völlig Unlogische, was manchmal eben dazugehört.

Mein Fazit (für heute)

KI im Coaching? Why not. Als Werkzeug, als Spielpartnerin, als Impulsgeberin. Aber nicht als Ersatz für echte Begegnung.

Ich glaube: Die spannendsten Räume entstehen dort, wo Mensch und Maschine sich nicht ersetzen wollen – sondern sich gegenseitig inspirieren.