Digitale Präsenz

Digitale Routinen - Wie du nicht (oder weniger) abhängig wirst

Digitaler Fokus Social Media

Digitale Routinen - Wie du nicht (oder weniger) abbhängig wirst

Wer kennt das nicht. Nur “mal eben” kurz ins Netz.
Zack, schon wieder sind 20 min vergangen.
Und so vergeht unser Leben und vielleicht stellen wir irgendwann fest: Mensch, ich habe zuviel in diesem Internetland gelebt.

Auch ich war / bin zuweilen immer mal abhängig, nach Connection und Information. Dazu gibts auch eine spannende und unheimliche Netflix Doku über Sucht, Social Media und das Silicon Valley:

Aber was macht man, wenn man nicht dem Digitalen entsagen will und auf dem Spielfeld “Internet” unterwegs sein möchte ohne sich zu verlieren? Ich habe meine Muster beobachtet und experimentiert in den letzten Monaten was mir hilft und für mich funktioniert um nicht unterzugehen in diesem Social Media / Internet Gedöns.

1. Intentionales Online gehen

Das Wichtigste ist wahrscheinlich: Aus Gewohnheit online zu gehen mit der Einstellung: “Ich gucke mal, was so online los ist”, sondern frage dich: “Was will ich gleich auf der Plattform x,y eigentlich genau machen / erfahren / posten?

Dann genau das machen und sofort wieder offline gehen.

Nicht auf die Likes warten.
Funktioniert so semi.

2. Begrenzen

Zeitlich: Zum Beispiel “einfach” 20 min, 1 Stunde oder immer von 15 bis 16 30 Uhr online sein. Oder eine Handy-Batterieladung lang online sein für den ganzen Tag.

Für bestimmte Aufgaben könnte man seinen Alarm stellen (Timeboxing) oder eine charmante, gänzlich undigitale Variante nutzen: den Time Timer von Zeitimer.de (der auch noch günstiger und vielfältiger ist als die populäre Plastikvariante in vielen Innovationsworkshops).

Örtlich: nur auf dem einen Stuhl / am Arbeitsort online sein. Der Rest ist digitalfreie Zone. So ein bisschen wie rauchfreie Zone.

Weitere Regeln:

Ich habe seit 2019 fast alle Notifications auf dem Handy und Computer ausgeschaltet. Kein Bling hier und Klack da. Es nervt. Es reicht.

Auch einige Apps wie Facebook oder Linkedin sind nicht auf meinem Handy. Das ist wie ständig Zigarretten, Zucker oder Alkohol bei sich zu tragen. Die Versuchung ist nicht mehr da.

Kein Handy beim Mittagessen mit Kolleg*innen / Freunden ist ein weithin ungeschriebenes Gesetz. Oder man lässt die Handys miteinander kuscheln.

Aber wie sieht es aus wenn du alleine morgens dein Müsli isst?
Naaaa…;)

Vor Jahren las ich in einem Digital Detox Buch sinngemäß:
Checke deine Mails nur zweimal am Tag. Oder stell’ dir mal vor, du würdest 20 mal am Tag runter zu deinem Briefkasten laufen um zu schauen, ob schon neue Post da ist. Die Leute würden denken, du wärst verrückt.

3. Posting und Inspiraton Time unterscheiden

Hier gehts um klare Zustände für dich innerlich: Sagen wir, du hast einen Blogartikel geschrieben und möchtest diesen auf den verschiedenen Plattformen posten (da gibts auch Tools für - von einem Ort aus gleichzeitig auf Plattformen posten - finde ich jedoch nicht so zielführend).

Also, du schrubtest im Schweiße deines digitalen Angesichts und nun möchtest du posten. Aber, da siehst du: dein bekannter Unbekannter aus Facebook hat gerade ein Video zu xyz gemacht und zack…

Fokus weg.

Deshalb unterscheide ich zwischen: Posting Time und Inspiration Time.

Inspiration Time: Wir scrollen durch Handy, weil wir uns informieren wollen, weil es Spaß macht, wir haben kein klares Ziel oder Fokus außer Connection, Unterhaltung oder Ablenkung.

Posting Time: Wir posten einfach flott und sind dann wieder weg: Siehe Punkt 1. Dazu bedarf es dann zum Beispiel später am Tag eine Reaction Time. Wo man auf die Community reagiert und interagiert.

Die drei Arbeitsmodi / Zustände klar zu haben, macht es für mich viel einfacher im Netz zu navigieren. (Wichtig ist es auch englische Begriffe zu nutzen, das macht den Artikel aus meiner Sicht ‘valuable’).

4. Folge deiner Energiekurve

Dass ein 8 Stunden Konzept ein überholtes Modell wissen wir eigentlich. Noch aus Industralisierung und dem Maxim der Standardisierung folgend legte “man” 8 Stunden fest. Vermutlich weil man so gut 24 Stunden durch 3 Menschen teilen kann.

Auf jeden Fall gibt es kaum Menschen, die 8 Stunden:

a) ohne Pause durcharbeiten können
b) konstant und zur gleichen Zeit motivert sind für eine Aufgabe

Was die Schlafforschung wissenschaftlich misst, kann man auch gut an sich selbst beobachten: Zu welcher Tageszeit kann ich üblicherweise richtig gut konzentrieren? Wann verliere ich meinen Fokus, meine Aufmerksamkeit? Wann greifst du scheinbar automatisch zum Handy?

Bist du eine Lerche oder eine Eule?

Mein Fokus ist morgens stark. Bis 12 30 Uhr versuche ich die Wichtigsten / Schwierigsten Dinge abzuarbeiten. Dann gehts runter mit dem Energielevel - wie bei den allermeisten Menschen. Deshalb gibts auch Powernaps und ausgedehntere Mittagspausen. Man müsste es nur tun.

5. Beobachte dich und probiere aus, was für dich funktioniert

Manche Menschen sind individuell. Und dann ist es gut zu merken, was für dich funktioniert - und was nicht. Gleichzeitig ist es wichtig die Augen und Ohren offen zu halten (Bubble und so) um zu schauen, wie es andere Menschen handhaben. Vielleicht kann man ja etwas lernen und gegebenenfalls Neues ausprobieren oder adaptieren.

Irgendwann habe ich zum Beispiel entdeckt - dass ich nicht sofort auf Posts / Whatsapp Nachrichten etc reagieren muss. Eine banale Erkenntnis. Das bewußte Loslassen meines Impulses nach sofortigem Antworten hat mehr Ruhe und Entspannung in mein Leben gebracht.

Danke an dieser Stelle an die Menschen in meinem Leben, die Whatsapp Nachrichten auch mal zwei Wochen vergessen. Ich bewundere euch.

Und zum Schluss: Fokus ist gut. Aber ein bisschen abschweifen im Netz ist auch mal ganz schön.

In diesem Sinne.
Wir sehen uns online.

5 digitale Tools für optimalen Fokus

Momentum Dash Fokus

5 digitale Tools für optimalen Fokus

Es gibt tausende Tools im Intenet und die Auswahl kann schwer fallen. Deshalb hier meine getesteten, kostenlosen Tools, die dich in deiner täglichen Arbeit fokussierter machen.

Durch die Corona Krise war auch ich mehr am Rechner und habe gemerkt, dass ich mich gut verlieren kann in den Weiten des Internets. Also fragte ich mich: Welche digitalen Tools helfen mir, mich nicht (oder weniger) abzulenken? Diese 5 Tools möchte ich dir gerne vorstellen:

Disclaimer:
Als Tools sind kostenlos - manche bieten in der Bezahlversion noch mehr Funktionen an. Mit den Verlinkungen verdiene ich kein Geld und einige Links funktionieren als Erweiterungen (Extensions) zu deinem Browser. Extensionen machen generell das Interneterlebnis angenehmer und schneller - ich habe zum Mozilla Firefox Browser verlinkt, da ich diesen gerne nutze.

1. Den Browser-Überblick behalten - OneTab

Neulich hatte ich über 350 Tabs offen. Mein Rechner ist zum Glück (im Nachhinein betrachtet) temporär in die Knie gegangen. Und ich habe mir erlaubt, mal wieder eine Pause zu machen ;)

OneTab schafft es nach Eigenaussage bis zu 95 % Arbeitsspeicher zu sparen, indem nach einem Klick alle deine Tabs in eine Liste umgewandelt werden - sichtbar in einem Tab. Mir bringt das Fokus auf den Tab der gerade wirklich wichtig ist - und nicht das Youtube Video “das man noch mal schnell sehen wollte”. Gleichzeitig geht nichts verloren.

2. Notizen organisieren - Google Keep

Mir persönlich gefällt Google Keep sehr gut. Cleanes Design, unkompliziert und wirklich praktisch, um sich Notizen zu machen als App und im Browser: der digitale Einkaufszettel zum Teilen, die nächste Businessidee.. Um die Ordnung zu halten, ist das Vergeben von Labels sehr hilfreich (Einkaufen / Ideen) sowie das Nutzen unterschiedlicher Farben für die Post-its.

3. Dein kontinuierlicher Fokus - Momentum

Dieses Tool mag ich, weil es eine kontinuierliche Fokussierung auf eine simple Art ermöglicht. Wenn du einen neuen Tab startest (Vorsicht, Ablenkung) kommt der Momentum Screen mit einem schönen Foto, einer Begrüßung und der gut sichtbaren Frage:

What is your main focus for today?

Deine Antwort kannst du eintippen und jedes Mal, wenn du einen weiteren Tab öffnest, siehst du wieder deine Antwort für diesen Tag. Well done, Momentum Dash.

4. Müsste man mal lesen - Pocket

Pocket finde ich großartig um zu einen spannenden Artikel, den ich jetzt nicht lesen kann für später in einer schönen Form aufzubewahren. Das Ganze kommt als kostenlose, aufgeräumte App daher sowie als Brower Extension, sodass man mit einem Klick den Artikel speichert. Noch eine Label dran. Zack, fertig.

5. Dankbarkeitsübung - Presently

Die positive Psychologie hat wissenschaftlich belegt, dass regelmäßige Dankbarkeitsrituale das psychische Wohlbefinden verbessert.. Eine App, die mir da besonders gut gefällt ist Presently , da sie straightforward ist und nicht noch 125 andere ‘Funktionen’ bietet. (Bisher nur im Google Play Store).

Ich hoffe, du hast eine gute, fokussierte Zeit.

Wie du Zoom für deine Besprechungen nutzt

graphics by Viola Clark

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Wie du Zoom für deine Besprechungen nutzt

Zoom ist das neue Skype. Nur besser und stabiler. Es ist erstaunlicherweise sehr angenehm und diese Woche habe ich während einer virtuellen Kollaborations-Konferenz schon mit Menschen aus Kanada, den USA oder Köln gesprochen. Wahnsinn, diese Digitalisierung.

Hier sind meine Tipps um Zoom optimal für deine (Kunden)gespräche zu nutzen:


1. Konzentriere dich nur auf das Gespräch

Wie auch schon zu Offline Zeiten vor 2020, ist es respektvoll sich ganz auf die Person im Hier und Jetzt zu konzentrieren. Oder heißt es im Da und Jetzt? Egal.

Auf jeden Fall nicht noch kurz die Facebook Nachricht checken oder noch eben die Mail rausschicken. Digitale Präsenz schafft Verbindung und produktive Arbeitsergebnisse.


2. Vermeide alle Störfaktoren

Ein ruhiger Raum, ein aufgeräumter Arbeitstisch (auch der Kamerahintergrund) sowie ausreichende Beleuchtung sind hilfreich, sodass dich dein Gegenüber auch gut wahrnehmen kann. Sogar eine Atemübung vorher oder kämmen ist eine gute Idee - note to self.

Habe ein analoges Schreibtool (wie großartig das klingt: also ein Stift aus dem Federmäppchen) zur Hand um mitzuschreiben. Denn: wenn du auf deiner Tastatur mitklackerst, hört das dein Gesprächspartner. Nervig.

Oder du schaltest dein Audiohörer aus, aber kannst dann nicht die wichtigen, kurzen Zustimmungslaute wie “Hmm”, “Ah…” oder “Ja" machen. Stichwort Aktives Zuhören.

3. Nutze generell die Sprecher Ansicht

Denn du siehst das Gesicht des Sprechenden viel deutlicher und kannst dich besser auf diese Person einlassen und konzentrieren. Hello Presence.

Wenn mehrere Menschen in einem digitalen Meeting sind und plötzlich jemand anderes spricht, switcht Zoom nach kurzer Zeit automatisch zu dieser Person.

Möchtest du hingegen die Reaktionen von allen Konferenzteilnehmer*innen zur gleichen Zeit sehen, dann gehe auf die Gallerie Ansicht (Gallery View) und stelle deine Frage. Instruiere deine Teilnehmer*innen eine deutliche körpersprachliche Reaktion zu zeigen, wie zum Beispiel:

“Wollen wir eine 10 minütige Pause machen oder nicht?
Gebt jetzt alle ein Daumen hoch oder Daumen runter.”

Möglich ist es auch seinen Finger auf die Kamera zu legen für ein klares Ja oder Nein. Oder bei anderen Fragen eine gestische Reaktion. Also etwas mehr Italiener sein als sonst. Die Nudeln haben wir ja schon.

Und auch mal lächeln.

Zoom Tricks

4. Probiere die Funktionen aus

Zoom hat tolle Funktionalitäten wie zum Beispiel die “digitale Hand” heben. Das ist sehr praktisch, wenn man in einer größeren, etwas anonymeren Besprechung ist (Zoom hostet bis zu 100 Personen in einer Session) und als nächste Person etwas beitragen möchte.

Auch spontane Reaktionen wie mit den Händen klatschen und den digitalen Daumen nach oben haben, sind enthalten. Für eine Übersicht wie Zoom für deine Klienten funktioniert, finde ich diesen Digitale Guide (in English) sehr hilfreich.

5. Eine gute Struktur für das Meeting ist noch wichtiger als früher

Auf Zoom kannst du mit einem Klick deinen Bildschirm teilen um allen Teilnehmer*innen zu zeigen, wie die Agenda für die Besprechung ist oder woran du gearbeitet hast. Dabei ist es wichtig, dass deine Präsentationen / Instruktionen / Fragen noch klarer und verständlicher sind als in der Offline Welt, da die Ablenkung bei einem langweiligen Meeting nur einen Kllick entfernt lauert.

Wenn Dinge unklar ist, kannst du deine Teilnehmer*innen einladen, auch die Chatfunktion zu nutzen. Hilfreich ist es dafür eine zweite Person als Moderator / Host zu haben, die sich um den Chat kümmert.


6. Lass sie interagieren

Langatmige Vorträge mag keiner. Deshalb lass deine Teilnehmer*innen miteinander interagieren und das Gelernte in kleinen Gruppen, sogenannten Breakout Rooms, verdauen. Schreibe als Gastgeber deine Frage nochmal in den Chat für alle und setze eine Zeitbegrenzung für den Austausch.

Je kleiner die Gruppengröße in den Breakout Sessions, desto intimer fühlt es sich an.
Und desto mehr möchte man über den eigenen Bildschirmrand hinaus schauen.

Viel Spaß und Erfolg beim Ausprobieren.