Kleine Fallgeschichten aus dem Business Coaching

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Grenzen setzen

"Ich bin ein harmonischer Mensch. Aber ich möchte mich mehr trauen, schwierige Dinge anzusprechen und Grenzen zu setzen."

Ein Klassiker.
Gerade bei frischen Führungskräften.

Im Coaching habe ich die Klientin überlegen lassen:
Was kann ich gewinnen, wenn ich besser Grenzen ziehe?

- Ich habe weniger Arbeit (Klarheit und Standardisierung)
- Es gibt weniger Konflikte im Team
- In meiner Freizeit kann ich wirklich abschalten
- Ich gewinne mehr Respekt
- Das Vertrauen in mich steigt

Nachdem der Klientin das klargeworden war, hat sie auf- und ausgeatmet.
Nur heißt verstanden noch lange nicht getan.

Deshalb habe ich mit ihr Mini-Rollenspiele durchgespielt, damit ihre Körpersprache auch das klar unterstützt, was sie sagen möchte, UND sie trotzdem das empathische Wesen bleibt, das sie ist.

Aus dem Coaching nahm sie vor allem zwei Sachen mit:

Erstens: Mit kleinen Dingen anfangen, um Grenzen zu setzen.
Zweitens: Üben, um ihre Botschaft klar und ruhig rüberzubringen.

Wie sieht gute Führung aus?

Eine große Frage, viele mögliche Antworten.
Für meinen Klienten, eine Führungskraft aus dem Vertrieb, ist Dankbarkeit ein Teil von Führung.

Mittlerweile bedankt er sich fast täglich bei seinen Mitarbeitenden mit:
"Vielen Dank für deinen Einsatz."
Früher hätte er gesagt:
"Vielen Dank für deinen Umsatz."

Diese Demut finde ich wunderbar.
Denn wenn Mitarbeiter keinen Einsatz mehr zeigen – oder sogar schon innerlich gekündigt haben – dann gibt es nicht mehr viel zu führen.

Führungs- statt Verwaltungskraft.

Metaphern im Führungskräftecoaching

Ein dickes Brett bohren oder gemeinsam an einem Strang ziehen?
Ein erfahrener Manager und ITler stand vor der Entscheidung: Weiter in der Firma oder etwas anderes machen?

Wenn die Klienten Metaphern verwenden, dann ist es ratsam, wenn man diese wahrnimmt und darauf eingeht. Denn oft ist es den Klienten gar nicht bewusst, wie viel verdichtetes, subjektives Wissen darin steckt.

Der Coach sollte die Metaphern ernst als auch leicht nehmen. Sodass der Klient diese Metaphern erkunden, interpretieren und damit vielleicht sogar "spielen" kann. Dadurch bekommt der Klient jenseits der Fakten ein Gefühl dafür, wohin es für ihn beruflich gehen kann.

Empowerment

Eine Führungskraft brachte im Coaching das Thema Empowerment mit.

Das Feedback der Mitarbeitenden: Die Fragen der Teammitglieder hat die Führungskraft (FK) sehr oft und schnell beantwortet, aber es gab zu wenig Raum zum selber Ausprobieren - was sich durch das Sabbatical der FK auf einmal radikal änderte.

Nun überlegte mein Klient, was dieser nach der Rückkehr anders machen könne.

Das Dilemma:
Einerseits soll die FK führen und z.B. Fragen beantworten, aber auch Raum für Entfaltung geben und nicht alles "vorkauen".

Um da herauszukommen, empfahl ich der Führungskraft folgende Fragen für die Mitarbeitenden:

Möchtest du eine schnelle Antwort oder selber nachdenken?
Oder weniger provokativ formuliert:
Möchtest du es jetzt schnell wissen oder lieber selbst herausfinden?

So lässt man größtmögliche Entscheidungsfreiheit für die Mitarbeitenden und erfüllt gleichzeitig seinen Job als Führungskraft. Dabei erhöht sich die Reflexionskompetenz der Mitarbeitenden als auch die situativ angemessene Führung