Zwischen Biorhytmus und Algorithmus

Es gibt Tage, da fühlt sich der Körper weich und weit an.
Der Atem fließt, die Schritte sind rund und die Entscheidungen fallen leicht.
Und dann gibt es Tage, da zieht man sich zusammen.


Das ist Rhythmus. Lebendig und wechselhaft.

Und dann ist da der andere Takt: der Algorithmus.
Er ist präzise, logisch, ohne Pause.
Er will, dass wir reagieren.

Noch ein Klick.
Noch ein Impuls.
Noch eine Nachricht.

Der Algorithmus verbraucht nicht Muskelkraft, sondern Aufmerksamkeit.
Ein feiner, empfindlicher und schnell ermüdender.

Wenn wir ihn zu lange anspannen, verliert der Körper seinen inneren Takt.
Der Körper sendet dann kleine, ungehörte Nachrichten: ein Ziehen im Nacken, ein dumpfer Bauch, ein Seufzen.

Somatic Coaching kann helfen, diesen alten Rhythmus wiederzufinden.
Nicht als Technik, sondern als Erinnerung. Oft entsteht dabei ein neues Zeitgefühl das weicher und organischer ist.

Biorhythmus gegen Algorithmus.
Die Maschine darf rechnen.
Und wir dürfen spüren.

Wir dürfen uns Pausen erlauben, in denen kein Gerät uns misst, kein Feed uns füttert. Wir dürfen wieder lernen, mit uns selbst zu schwingen.
Vielleicht ist das die eigentliche Arbeit dieser Zeit:
Sich immer wieder einzustimmen.

Auf den Körper, auf die Umgebung, auf das, was gerade wirklich dran ist.
Nicht alles, was uns erreicht, braucht eine Antwort.
Manches darf einfach vorbeiziehen, wie Wellen, die das Meer sortieren.
Der Biorhythmus ist kein Luxus.

Wenn wir ihn ernst nehmen, verändert sich vieles: wie wir arbeiten, wie wir kommunizieren, wie wir lieben. Dann antworten wir nicht nur auf die Welt.
Wir gestalten sie im eigenen Takt.