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6 Tipps für deine perfekte Präsentation

6 Tipps für deine perfekte Präsentation

1. Erzähle dein Warum.

Neulich durfte ich ein Präsentationstraining für eine Organisation geben. Die Zielsetzung des Seminars war: die Teilnehmer*innen zu befähigen, die Geschichte der Organisation (Brand Storytelling) Anderen noch besser zu vermitteln. Diese Story zu wissen ist wichtig. Aus meiner Sicht ist es jedoch noch wichtiger und wirksamer die persönliche Geschichte zu erzählen:

Warum bin ich bei der Organisation?
In welcher Situation habe ich mich dazu entschieden?
Was hält mich dort?


Denn ich behaupte, wir Zuhörer*innen haben ein gutes Gespür darin zu erkennen, wenn Menschen nur offiziell auswendig Gelerntes erzählen (im extremem Fall: “runterrattern”) oder ob sie wirklich von sich sprechen. Diesen Grund zu kennen — manche sprechen auch von Purpose Coaching — ist nicht nur für die eigene Standortbestimmung gut, sondern auch um glaubwürdig eine Botschaft in die Welt zu tragen.

Folglich haben die Teilnehmer*innen ihre individuelle “Personal Corporate Story” aufgeschrieben, geprobt, verbessert und präsentiert. Das Ergebnis: 11 bewegende Geschichten über sich und ihre Organisation.

2. Nutze die ACE Technik - Action, Color, Emotion.

Die ACE Technik kommt aus dem Improvisationstheater und beschreibt drei wichtige Elemente einer Geschichte, die alle vorhanden sein sollten:

Action: Welche Handlungen passieren?

Wenn wir Geschichten erzählen kann es dröge wirken. Wenn man eine Geschichte jedoch so erzählt als wäre es jetzt, also im Präsens und in der direkten Rede, klingt es schon deutlich lebendiger:

“Ich sagte, dass Edgar mal runtergehen sollte, weil es klingelt”
“Edgar…geh mal runter.. es klingelt”.

Als Zuhörer*innen können wir mental mitgehen und unsere Aufmerksamkeit steigt.

Color: Was sind die “Farben” der Geschichte?

“Edgar ging die Holztreppe runter. Es knarzte.”
“Als Edgar die alte, braune Holztreppe runterkam, knarzte es wie in einem Urwald.”


Die Details einer Geschichte helfen das Ganze anschaulich zu machen — die Handlung wird quasi angehalten und es entsteht Spannung (Suspense). Das kreiert Kopfkino. Und wenn wir als Erzähler*innen noch aktiv mit Bildern, Metaphern und Vergleichen arbeiten, dann wächst die plastische Präsentation den Zuhörern vielleicht sogar ans Herz und sie fangen an mitzufiebern. Womit wir auch schon bei den Emotionen wären:

Emotion: Welche Gefühle hat der Held / die Held*in der Geschichte?

Fakten sind wichtig. Aber sie lösen oftmals nicht sehr viel beim Publikum aus. Wenn wir Geschichten erzählen, können wir das entweder mechanisch trocken “abbarbeiten” und —überspitzt— in wenigen Minuten alle in den Tiefschlaf verabschieden.

Oder wir modulieren unsere Stimme und lassen unserem Gesicht anmerken, dass wir durchaus Emotionen haben. Also wenn wir die eigenen Emotionen aus der Geschichte spüren, als wäre es jetzt sind wir bewegt und das bewegt das Publikum. Wir fühlen mit.

Wenn wir dazu noch Wörter, die für uns von Bedeutung sind, gestisch unterstreichen, fesseln wir das Publikum: in der informellen Runde, bei einem Pitch oder auf der Businessbühne.

3. Spiele auf der Status-Klaviatur.

Neben einem verständlichen Inhalt ist das Ziel von Vorstellungsgesprächen, Pitches und Präsentationen als kompetent und sympatisch rüberzukommen. Und die meisten Menschen neigen dazu, eher ihre kompetente oder eher ihre sympatische Seite zu betonen. Vor allem wenn sie aufgeregt sind.

Ein Hochstatus vermittelt vor allem Kompetenz.
Ein Tiefstatus vermittelt vor allem Sympathie.

Die einen lächeln öfter, entschuldigen sich tendenziell zu oft, sind bei vielen Menschen beliebt aber es wird Ihnen nicht so viel zugetraut — oder sie trauen sich selber weniger zu als sie eigentlich könnten. Willkommen im Tiefstatus Gefängnis.

Während die anderen auch bei unangenehmen Fragen in ihrem Hochstatus bleiben: durch eine ruhigere, tiefere Stimme, sich Raum und Zeit nehmen sowie einen festen Stand. Damit bauen sie ihre wahrgenommene Kompetenz noch weiter aus.

Die gute Nachricht ist: Es geht nicht um ein Entweder-Oder.

Sehr gute Kommunikatoren, Speaker*innen, Führungskräfte und andere schaffen es flexibel und situativ ihren Status zu wechseln und anzupassen: eine kleine Story über eigene Fehler oder Mängel hier, eine Bemerkung über etwas was man nicht geschafft hat dort, und man wirkt sympathischer.

Gleichzeitig ist es wichtig für die zum Tiefstatus-Neigenden, auch immer mal wieder Erfolgsgeschichten von sich zu erzählen. Nicht nur für das eigene Erinnnerungsalbum, sondern auch in den passenden Momenten bei den Kolleginnen, Vorgesetzten und Kund*innen.

In diesem Lichte erscheinen mir die Fuckup Nights nicht wie neumodischer Kram, sondern wie eine Erlaubnis zum Experimentieren und ehrlichem Resümee ziehen. Damit sich eine agile, innovative, lernende Organisation auch wirklich so nennen kann, braucht es das Ausprobieren, das Teilen und Reflektieren. Und mehr tiefe Töne auf der Status-Klaviatur.

4. Die Pause ist deine Freundin.

“Ich habe so wenig Zeit in diesem Training. Ich muss den Teilnehmerinnen doch möglichst viel vermitteln.” So klingen manche Sätze aus meinem Coaching-Trainernetzwerk. Meine Antwort ist mehr und mehr:

Würdest du einen Song einfach in doppelter Geschwindigkeit hören, damit du mehr Songs genießen kannst?

Dieser rhetorische Frage zielt auf unsere Höher-Schneller-Weiter Programmierung ab: sie macht nicht immer Sinn. Und genauso ist das beim Sprechen. Wenn ich quantitativ mehr vermitteln will (und die Teilnehmerinnen mehr erfahren wollen), gebe ich Hausaufgaben, Links oder vereinbare ein weiteres Training / Coaching. Oder wie man so schön Denglisch sagt: Expectation Management.

Wenn ich qualitativ das rüberbringen will, was das Seminarziel ist: dann gebe ich durch meine Pausen den Teilnehmerinnen Zeit, das Gesagte innerlich nachzuvollziehen.

Zusätzlich lässt eine wohlgesetzte Pause den Kompetenzstatus ansteigen. Weil man sich erst einmal selbst soviel Pause erlauben muss.

5. Üben macht Meister*innen.

Meine Oma pflegte zu mir zu sagen - gerne nach einer Runde Mensch-ärgere-dich-nicht Spiel:

“Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.”

Früher fand ich den Spruch so semi, heute würde ich sagen: Da ist eine Menge Wahrheit drin. Und ganze Innovationsmethoden (Design Thinking, Lean Startup, Sprints) lehren die iterative, agile Herangehensweise an neue Services, Produkte, Zukünfte und Geschäftsmodelle:

Entwickeln, Testen, Verbessern.

Und so ist es auch mit der perfekten Präsentation. Es gehören einige Feedbackschleifen dazu. Gerne von Außen. Nicht nur von den besten Freund*innen, die im Zweifelsfall lieber mit dir befreundet bleiben wollen, als dass sie hartes Feedback geben wollen. Also Schleifen, Schleifen: Willkommen beim Presentation Thinking.

6. Mach es interaktiv.

In einer Welt wo wir schon so viele (schlechte) Präsentationen gesehen haben, wäre die goldene Regel aus meiner Sicht:

Langweile das Publikum nicht.
Soviel Information wie nötig — soviel Interaktion wie möglich.

Denn wenn es nur um einen Wissens-Download gehen würde, könnten wir das mittlerweile auch sehr viel einfacher von zu Hause aus tun. Aber was ist dann der Mehrwert von Workshops, Seminaren und Meetings?

Die interaktive Begegnung. Das Nachfragen. Der Austausch mit den Anderen.
Und das gemeinsame Entwickeln von Lösungen.

Wie so etwas geht?
Einfach anschauen.
Zum Beispiel beim neuen Eventformat Interaction Slam Berlin.

Und damit du selbstständig üben kannst: Hier mein kostenloses Presentation Feedback Arbeitsblatt für deine perfekte Präsentation. Ich wüsche dir gutes Gelingen.

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